Geschüttelt UND gerührt

Zu den dummen Sprüchen, die ich bei jeder passenden (und vielen unpassenden) Gelegenheit(en) von mir gebe zählt folgender: „Geschüttelt bin ich oft, gerührt selten!“.  Nun, „Star Wars in Concert“ im Londoner O2 zu sehen war eine jener Gelegenheiten, bei denen ich geschüttelt UND gerührt war…

Dabei fing der Abend des 3. April zunächst gar nicht so vielversprechend an. Nachdem über das Osterwochenende einige U-Bahnlinien in London ihren Dienst eingestellt hatten, hatte ich im Vorfeld eine Fahrt auf einem Schnellboot (dem sog. „Themse Clippers“) gebucht. Das war zwar nicht gerade billig, aber das Schiff fuhr direkt von Waterloo (beim London Eye) zum O2 und die Alternative wäre gewesen, mit einer anderen U-Bahn und anschließend mit mehreren Bussen zu fahren, etwas, das bei meinem Orientierungssinn wohl unweigerlich dazu geführt hätte, dass ich in irgendeiner dunklen Ecke von London gelandet wäre, aber wohl definitiv NICHT beim O2.

So aber war die Fahrt wohl ein wenig frisch (diese Schiffe fahren wirklich ganz schön schnell und der Fahrwind war kühl), aber doch recht problemlos.

Das O2 selbst ist riesengroß, ziemlich neu und mit einer guten Akustik ausgerüstet, etwas, das für jemanden, der aus Wien kommt, wo im Prinzip die Stadthalle, (die ziemlich klein, uralt und akustisch das Hinterste vom Letzten ist) als das Non-plus-ultra gilt, nun ja „impressive, most impressive!“ ist.

Allerdings wies über dem Eingang eine große Leuchttafel darauf hin, dass ab dem Durchqueren dieser Türen das Erstellen von Foto- und Videoaufnahmen nicht mehr gestattet sei. Dies war eine große Enttäuschung, denn immerhin hatte ich meine Speicherkarte geleert und die Akku meiner Kamera GANZ aufgeladen, um viele, viele Fotos der ausgestellten Kostüme und Requisiten zu machen. Und nun sollte das am Ende gar nicht erlaubt sein? Ich stellte mich schon darauf ein, dass die einzigen SW Bilder, die ich an diesem Abend schießen würde, die von verkleideten Kindern sein würden, die in der Vorhalle herumliefen und mit Plastik-Laserschwerten gegeneinander kämpften…

Da ich das mit dem Fotoverbot jedoch nicht so einfach glauben wollte, fragte ich eine der herumstehenden „O2-Angels“, eine junge, hübsche, blonde Engländerin (sorry, habe vergessen ein Foto von ihr zu machen!), die, um ihre Rolle auch nach außen hin kenntlich zu machen weisse Flügeln auf den Rücken geschnallt hatte. Nachdem ich meine Frage vorgetragen und mich die Süße breit angelächelt hatte, schwirrte sie auch schon ab, um kurz darauf wieder aufzutauchen und mir mitzuteilen, dass sie nicht genau wusste, ob man nun fotografieren durfte oder nicht, dass es aber angeblich schon Leute gegeben hatte, die das gemacht hatten (ach, nein!). Ich sollte einfach am Eingang nochmal fragen.

Der Einlass war für 18:30 vorgesehen und kurz nach 6 ordnete ich mich in die Schlange vor den Eingangstüren ein. Diese wurden auch tatsächlich kurz nach halb sieben geöffnet und auch meine Frage nach dem Fotografieren wurde umgehend beantwortet: einige Meter hinter dem Eingang hatte man ein Darth Vader Kostüm vor einem riesigen Bild des ersten Todessterns aufgebaut und die ersten Personen, denen man Einlass gewährte stürmten schnurstracks zu dieser Figur und begannen Fotos davon zu machen, ohne dass sie irgendwer behelligt oder ihnen die Kameras weggenommen hätte.

Da ich relativ weit vorne in der Schlange stand, war ich recht früh im inneren Heiligtum und begann flugs durch die Gänge zu wuseln und alles zu fotografieren, was irgendwie nach SW aussah, Das erwies sich als durchaus nicht unklug, denn als ich meine erste Runde hinter mir (und viele Fotos in meiner Kamera) hatte, war der Andrang schon wesentlich stärker und die Chance ein gute Foto zu schießen, ohne dass einem jemand durchs Bild lief wesentlich geringer.

Wobei ich sagen muss, dass die für ihre Nettigkeit ja bekannten SW Fans ihrem Ruf durchaus gerecht wurden: alle hielten einigen Abstand von den ausgestellten Gegenständen, keiner klebte seine Nase minutenlang an die Scheiben der Vitrinen und hinderte so die Anderen am Fotografieren.

Da ich allein dort war konnte ich mich leider nicht mit den als Vader, Strumtruppen, Klone oder Jedi verkleideten Personen fotografieren lassen, denn meine Kamera jemand Wildfremden zu geben war mir dann doch ein wenig zu riskant.

Hier sind ein paar Fotos der ausgestellten Figuren, wesentlich mehr gibt es auf meiner Flickr Seite.

Der dunkle Lord

Unser liebster Astromech

Der Meister himself

Er lächelt nicht immer...

Die (noch) leere Bühne im O2

Nun aber zum Konzert selbst. Wer die dem Soundtrack zu Episode III beiliegende DVD kennt, der wird sich auch bei „Star Wars in Concert“ schnell zurecht finden. Das Konzept ist das gleiche: die Geschichte der sechs Filme erzählt über ausgewählte Musikstücke, das Ganze zusammengehalten von kurzen Zwischenerzählungen, vorgetragen von Anthony Daniels (der seine Aufgabe sehr gut gemacht hat). Teilweise sind sogar die Texte wörtlich gleich zu dem was Ian McDiarmid of der DVD sagt.

Ich hatte einen Platz in der vierten Reihe und vor mir saß ein Pärchen, das SW Kostüme trug (ich denke übrigens, dass die beiden die Einzigen waren, die das taten, wobei es etliche Leute gab, die tw. recht witzige SW T-Shirts anhatten): er als Anakin aus Ep III und sie in dem weißen Leia Kleid (ja, das, das bis zur Hüfte geschlitzt ist!) inklusive Perücke mit Schneckenfrisur. Abgesehen davon benahm sie sich aber wenig prinzessinhaft, denn sie war scheinbar schon ziemlich abgefüllt, quietschte und grölte herum und kreischte auch später im Konzert bei jedem zweiten Akkord, so als wäre das ein Robbie Williams Konzert.

Seit ich mich erinnert kann, bekomme ich bei den meisten Stücken der SW Soundtracks eine Gänsehaut. Und so war es auch diesmal. Man sitzt da, wagt kaum zu blinzeln, aus Angst etwas zu verpassen und die Gänsehaut läuft in Wellen über einem hinweg, während man gleichzeitig in seine Kindheit und Jungend in den 80er Jahren (zumindest jedoch 5 Jahre) zurückgerissen wird.

Es war einfach atemberaubend! Und, wie schon zu Anfang gesagt auch ziemlich rührend!

Das sind die größten Filme aller Zeiten – kein Zweifel!

Würde ich mir das Konzert nochmals ansehen? ABSOLUT!!!

Ach ja, noch etwas: die gezeigten Filmausschnitte werden in HD gezeigt und der Detailreichtum der Bilder fast unbeschreiblich. Wenn die Sage irgendwann auf blue-ray herauskommt (und ich bin sicher, dass sie das in ein bis zwei Jahren tun wird) besorgt Euch einen großen Fernseher, den größten den Ihr bekommen und bezahlen könnt, SW in HD ist es absolut wert!

Hier nun noch ein paar kleine Filme zu einigen Stücken, die ich während des Konzertes aufgenommen habe. Sie werden der Wucht und der Größe von „Star Wars in Concert“ leider in keinster Weise gerecht!

Am nächsten Tag (Sonntag) besuchte ich dann noch das London Film Museum, wo ebenfalls einige SW Kostüme ausgestellt sind (Fotos wieder auf meiner Flick Seite) und wo man die Gelegenheit hat, sich in einem original Nachbau der „Tantive IV“ zusammen mit C-3PO und R2-D2 fotografieren zu lassen, soweit man bereit war, dafür 5 Pfund zu entrichten. Das ist zwar nicht billig, aber immerhin ist das etwas, das ich wohl nur ein mal im Leben machen werde.

Und damit breche ich nun auch mit der Regel, dass ich auf den Bildern in meinem Blog selbst nie zu sehen bin.

8 Gedanken zu „Geschüttelt UND gerührt

  1. Schön, dich mal zu sehen!
    Aber bitte sag mir nicht, dass du mit diesem Shirt das Konzert besucht hast! Das geht doch mal garnicht! Da muss unbedingt ein SW-Schriftzug drauf! 😛 😀

    • Beim Konzert hatte ich ein SW T-Shirt an. Aber da es in London nur 5 Grad hatte, war mir das für einen Stadtbummel dann doch ein wenig zu luftig. 🙂

    • Tatsächlich hat es rot geleuchtet (es war das Einzige, das noch funktioniert hat), aber scheinbar ist das Leuchten durch den Blitz „verloren gegangen?!

Hinterlasse einen Kommentar